Die 5 grossen Trends der Digitalisierung 2021 - Wo stehen Sie?

Auch 2021 wird von technologischen, strukturellen und personellen Veränderungen geprägt sein. Unsere Erfahrung zeigt, dass die Potentiale v.a. durch den kollektiven Austausch und die gezielte Einbindung erfahrener Experten ausgeschöpft werden können.

So weit der Begriff Digitalisierung ausgelegt werden kann, so gross sind die damit verbundenen Chancen und Herausforderungen. Noch gut erinnere ich mich an die Vorlesungen zum Thema Innovationsgeschichte und die Ausführungen von James M. Utterback in seinem zeitlosen Werk "Mastering the Dynamics of Innovation". Jede industrielle Revolution war für sich speziell und hat Gesellschaft, Unternehmer und Erfinder gleichermassen inspiriert und gefordert. Ein Rückblick ist dabei immer einfacher; die Entwicklungen aber Mitten in der Transformation richtig einzuordnen und auf die richtigen Pferde zu setzen, eine ganz andere Geschichte. Der kollektive Austausch im persönlichen Netzwerk und der gezielte Beizug erfahrener Fachexperten können sich dabei als sehr wertvoll entpuppen.

Die folgenden Trends der digitalen Transformation sollten von den Führungskräften auf jeden Fall im Auge behalten und in ihrer Strategie mitberücksichtigt werden.

1. Proaktive Kundenansprache

Wenn von Digitalisierung gesprochen wird, fällt der Fokus rasch auf den Kunden. Denn die besten Ideen sind ohne Markt oder potenzielle Wettbewerbsvorteile nichts wert. Dank den neuen digitalen Touchpoints und der Erschliessung unzähliger Daten über den gesamten Kundenlebenszyklus (Customer Journey) fällt das "Wissensgleichgewicht" den Unternehmen zu. Mittels neuer, leistungsfähiger Datenbanken und Datenanalysetools können Letztere vorzügliche Entscheidungsgrundlagen schaffen ("Smart Data"). Dadurch entstehen heute und morgen weit grössere Potenziale als die noch immer verbreiteten One-Stop-Kundenbeziehungen. Damit nicht genug. Aus den zahlreichen Daten (inkl. Vorlieben, Verhaltensmuster, etc.) können Unternehmen Prognosen erstellen, Bedürfnisse frühzeitig erkennen oder wecken, die Kunden besser unterstützen und Cross-Selling-Aktivitäten forcieren. Wer es also mittels fortschrittlichen Business Intelligence (BI)-Tools am besten schafft, relevante Daten zu erschliessen und zu verwerten, dem gehört die Zukunft. Dazu sind selbstverständlich die nötigen technologischen Möglichkeiten auszuschöpfen und Qualifikationen aufzubauen, womit wir auch schon beim nächsten Trend wären.

2. Intelligente prädiktive Analytik

Der Bereich "Predictive Analytics" beschäftigt sich mit der Nutzung digitaler Prozesse wie Data Mining, Predictive Modeling und maschinelles Lernen, um Daten zu analysieren und zukünftige Ereignisse vorherzusagen. In den USA unterstützen diese Systeme beispielweise seit Jahren erfolgreich die wetterabhängige Sortimentsgestaltung der Retailer. In unseren Breitengraden sind v.a. Applikationen im Bereich der vorbeugenden Instandhaltung ("Predictive Maintenance") bekannt. Die Systeme erkennen mögliche Probleme und Systemausfälle frühzeitig und ermöglichen einen vorzeitiger Eingriff. In den kommenden Monaten und Jahren werden laufend neue Einsatzgebiete erschlossen, z.B. im Bereich von Finanz- und Anlageprozessen, in der Materialwirtschaft, im Servicegeschäft und ganz stark bei der Markt- und Kundenbearbeitung. Wer Daten und Data Analytics für sich und seine Märkte vor dem Wettbewerb zu nutzen weiss, wird die Nase vorne haben. Der Aufbau erfordert jedoch einiges an Zeit, die man nur sehr bedingt mit kurzfristigen Investitionen wettmachen kann. Es ist daher ratsam, sich hier frühzeitig gut zu positionieren.     

3. KI und maschinelles Lernen

Die Fortschritte im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) und des maschinellen Lernen waren uns sind beachtlich und das Tempo geht ähnlich weiter. Bereits 2021 dürfte das volle Potenzial sichtbar werden und Einzug in verschiedenste Geräte, Anwendungsfelder und Applikationen nehmen, so beispielweise in KI-fähige ERP-Systeme. Letztere vermögen Daten zu sammeln, strukturieren, organisieren und priorisieren. Benutzer können sich dadurch immer stärker auf Spezialfälle und Ausnahmen fokussieren, während die Systeme die Lieferkette und den Wertefluss autonom aufrechterhält und steuert. Mit der zunehmenden Konnektivität der Tools können mehr Daten generiert, Muster erkennt und der Lernprozess beschleunigt werden. Auch hier lohnt es sich, die Entwicklung genau zu beobachten, denn vermeintlich spielerische Anwendungen könnten bald disruptive Energie entfalten.

4. Business Process Reengineering

Richtig, BPR ist ein Trend der vermeintlich seit den 80er Jahren anhält. Da die Digitalisierung allerdings nicht nur technologische Veränderungen bringt, sondern tief in die Prozesse und Strukturen einwirkt, ist ein Überdenken der Geschäftsprozesse sowie der (dezentralen) Kompetenzen der Mitarbeiter unausweichlich geworden. Die erfolgreichsten und wettbewerbsfähigsten Unternehmen werden diejenigen sein, welche die Möglichkeiten des digitalen Zeitalters optimal in die eigenen Prozesse integriert. Es lohnt sich also zu fragen, welche Prozesse das in Ihrem Kontext sind bzw. wo die grössten Hebel liegen. Eventuell gibt es sogar neue (Kunden- oder Liefer-)Prozesse, welche es zu implementieren gilt. Auch hier gilt: Stillstand = Rückschritt. 

5. People und Change Management

Das Tempo des Wandels fordert uns tatsächlich auf allen Ebenen heraus. Vieles hängt davon ab, die Mitarbeiter gezielt mitzunehmen und auf die Welt von morgen vorzubereiten. Schulung, Information und Aufbau neuer Kompetenzen sind nur einige der zentralen Themen hier. Schweizer Unternehmen investieren im internationalen Vergleich überdurchschnittlich viel in die Entwicklung der Mitarbeiter, das ist erfreulich und wird weiter notwendig bleiben. Wir alle kennen den bereits heute prekären Fachkräftemangel und die Rekrutierung qualifizierter Mitarbeiter dürfte künftig noch schwer werden.   

Vieles hat also auch 2021 damit zu tun, sich technologisch, strukturell und personell optimal auf die digitale Zukunft vorzubereiten und neue Potenziale auszuschöpfen. Der stete Wandel macht auch 2021 nicht halt. Nutzen Sie die Zeit, um Ihr Unternehmen "smart" zu transformieren und der Zeit einen Schritt voraus zu sein.

Wir freuen uns, mit unseren Kunden auch 2021 kleine und grosse Erfolge feiern zu können.