SAP S/4HANA Lean Conversion, Interview mit Jörg Knaus

Eine neue und hochtransparente Angebotsstruktur bei der Swisscom erleichtert es Unternehmen deutlich, die Transition auf S/4HANA durchzuführen. Swisscom SAP Chief Solution Architekt Jörg Knaus erläutert die Vorteile des Portfolios für Kunden.

Hallo Herr Knaus, in einem Ihrer Tweets nehmen Sie Bezug auf die aktuelle Netflix-Serie „Biohackers“. Hier werden Innovationen als veraltet bezeichnet, obwohl sie erst vor wenigen Jahren auf den Markt gekommen sind. Müssen wir uns auf ähnliche Halbwertszeiten bei der Software für Unternehmen einstellen?

Glücklicherweise nicht. Viele Kunden haben beispielsweise SAP R/3 seit gut 25 Jahren im Einsatz. Andererseits arbeiten sie dann auch mit einem System aus einer Zeit, in der Eilnachrichten noch über den Pager verschickt wurden. Mit anderen Worten: Die Vorteile technischer Entwicklungen der vergangenen Jahrzehnte können nicht so optimal genutzt werden, wie das der Markt eigentlich erwartet.

 

Die Erweiterung bestehender Systeme durch neuere Module bringt nichts?

Doch, natürlich. Ich muss den Entwicklern von SAP R/3 ein Kompliment machen: Die Lösungen laufen gut – bis heute. Aber irgendwann reicht die Performance nicht mehr. Es sind gibt einfach zu viele Altlasten. Es braucht ein neues Produkt, eben S/4HANA.

 

Sie sprechen davon, dass mit einer Umstellung auf SAP S/4HANA ein sich schleichend entwickelnder Innovation-Gap überwunden wird.

Oft klafft eine Lücke zwischen dem, was Unternehmen machen und dem, was sie eigentlich machen könnten. Innovationen sind kein Selbstzweck, sondern sollten umgesetzt werden – mit einer Software, die das vollumfänglich unterstützt. SAP S/4HANA ist ein solcher Enabler. Viele unserer Kunden verbinden deshalb anstehende Umbauten im Geschäftsmodell oder den Organisationsstrukturen mit der Einführung. Sie verschaffen sich damit die nötige Agilität, um sich heutigen Kundenerwartungen und Marktbedingungen zügig und souverän anzupassen.

 

Trotzdem fürchten Kunden das vermeintliche Risiko einer Umsetzung.

SAP-Systeme dürfen nicht ausfallen – aber das zu gewährleisten ist Teil unserer Aufgabe. Man kann die Befürchtungen durchaus vergleichen mit den Sorgen vor einer Operation am Herz des Unternehmens. Dazu kommt oft noch der Zeitdruck, das System beispielsweise über das Wochenende umzustellen. Lösen lässt sich dieses Problem nur mit guten Werkzeugen, einer erprobten Vorgehensmethode und Erfahrung.

 

Zumal der „Eingriff“ gut vorbereitet sein muss.

Deshalb scannen und testen wir die Systeme im Vorfeld sorgfältig. Um im Bild zu bleiben: Wir erstellen eine Röntgenaufnahme, um festzustellen, wo wir wie ansetzen sollten. Dazu kommen dann die grundsätzlichen Neuerungen, die das Unternehmen in seinen Geschäftsfeldern umsetzen will. Beides bildet die Grundlage für eine gemeinsame Roadmap.

 

Was macht Swisscom besser als konkurrierende Anbieter?

Wir kennen und arbeiten mit SAP S/4HANA. Seit es vor fünf Jahren auf den Markt gekommen ist, hat Swisscom bereits über 40 Kunden auf dem Weg nach S/4HANA begleitet. Unsere rund 400 SAP-Spezialisten und Spezialistinnen sind hervorragend ausgebildet und arbeiten teils schon seit 20 Jahren für die Implementierung von SAP. Dazu kommen nationale Vorteile: Wir sind auch physisch in der Nähe unserer Kunden, wir sprechen die gleiche Sprache und wir kennen die Befindlichkeiten Schweizer Unternehmen. Wie wichtig das ist, merken wir spätestens bei sensiblen Themen wie Security.

 

Daneben setzen Sie auch auf ein neues Mass an Übersichtlichkeit und Transparenz bei den Leistungsangeboten.

Wir haben unser Portfolio grundlegend überarbeitet und neu gestaltet. Weil Einzelprojekte naturgemäss spezifisch entwickelt werden, besteht die Gefahr, dass während der laufenden Massnahmen immer wieder neue Notwendigkeiten diskutiert und umgesetzt werden müssen. Deshalb bieten wir klar strukturierte und überschaubare Produktmodule an. Unsere Kunden sehen nun: Das sind die Dinge, die unbedingt angegangen werden müssen, denn mit diesem Leistungsumfang kommen wir sicher zum Ziel. Und jene Bausteine könnten wir dazunehmen. Und diese brauchen wir nicht.

 

Sie wollten keine Pakete schnüren, die ein Maximum an Optionen blind abdecken.

Swisscom bietet den Unternehmen ein schlankes Paket mit Mindestmassnahmen und klar überschaubaren und gut kalkulierbaren Zusatzoptionen. Das Paket wurde durch die SAP zertifiziert und ist auf der SAP Webseite zu finden. Das ist einmalig in der Schweiz. Natürlich bleib jeder Kunde und jeder gewünschte Umbau individuell, aber durch den modularen Aufbau können wir das Vorgehen effektiv an die jeweiligen Erfordernisse anpassen und bleiben trotzdem transparent. Das schafft Sicherheit für unsere Kunden.

 

Gilt das neben der finanziellen und programmatischen Transparenz auch für den Bereich Manpower?

Wir erstellen ein sehr klares Bild, welche Ressourcen nötig sein werden – auch in Bezug darauf, wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Unternehmens wie stark gebunden sein werden. Immer wieder stellt sich heraus, dass eines der grössten Probleme fehlende Ressourcen sind. Deshalb unterstützen wir unsere Kunden auch in diesem Bereich und stellen nötige Manpower zur Verfügung. Parallel dazu aber sind die Schulungen sehr wichtig, die wir anbieten.