Welches Kapitel Digitalisierungsgeschichte schreiben Sie 2021? - Die Top Treiber im Überblick!

Auch 2021 warten vielversprechende Digitalisierungsinitiativen mit grossen Potenzialen. Die Chancen und Hebel sind vielfältig. Doch wo ansetzen?

Wir schreiben das Jahr 2021. Kaum begonnen, liegen schon wieder zahlreiche Digitalisierungsinitiativen auf dem Tisch. Die Potenziale sind gross - die Herausforderungen ebenso. Gemeinsam neue Wege gehen und Erfolge feiern, heisst die Devise - packen wir's an. Doch welche treibenden Kräfte und Trends lassen sich für 2021 ausmachen? 

Die digitale Transformation ist ein multidimensionaler Veränderungsprozess, der seit ca. 2008  unaufhaltsam voranschreitet. Die Treiber sind vielschichtig, eine Eingrenzung schwierig. Roland Berger und BDI versuchen dennoch eine Strukturierung und ordnen die Treiber vier Kategorien zu.

Kundenzugang

Dank moderner IKT bestehen heute neu Möglichkeiten der digitalen Interaktion über Apps, soziale Medien und digitale Marktplattformen. Klassische Intermediäre fallen weg und es entsteht ein direkterer Zugang zum Kunden.

Letzterer kann direkt online ein individuelles Produkt konfigurieren und bestellen (Stichwort: Losgrösse 1). Die Hersteller lernen die Kunden dadurch besser kennen und können Ihr Leistungsprogramm gezielt weiterentwickeln. Durch die digitale "Customer Journey" bestehen zudem neue Kontaktpunkte und ein tiefgreifendes Verständnis über den gesamten Lebenszyklus eines (potenziellen) Kunden.

Automatisierung

Prozessautomation in Form von Robotik bzw. autonomer Systeme sind zweifelsohne die führenden Treiber der Digitalisierung im Industrieumfeld. Dank einer intelligenten Kombination klassischer Technologien mit künstlicher Intelligenz lassen sich zahlreiche Arbeitsschritte automatisieren. Effizienz- und Produktivitätsgewinne, tiefere Kosten, Standorterhalt in Hochlohnländern, geringere Arbeitsumfälle sind, wesentliche Potenziale daraus, um nur einige zu nennen.

Vernetzung

Schlagworte wie "Internet der Dinge" oder "Smart Factory" zeugen von den rasanten Entwicklungen im Bereich "Konnektivität". Die digitale Vernetzung ganzer Lieferketten soll dank neuer technologischer Möglichkeiten, Netzinfrastrukturen, offener Schnittstellen und API und leistungsstarken Rechnern in den nächsten Jahren weltweit voranschreiten. Die reale und die virtuelle Welt verschmelzen zunehmend und interagiert in Echtzeit. Der Mensch greift dort ein, wo Kreativität und Ausnahmemanagement gefordert sind. Entsprechend verändern sich die Jobprofile. 

Datenverarbeitung

Daten werden als der "Treibstoff" (oder sogar das Gold) der 4. Industriellen Revolution bezeichnet. Durch die Vernetzung von Produkten, Prozessen, Maschinen und Menschen werden heute laufend unzählige Daten generiert (Big Data). Wer es schafft, aus der Flut vielfältigster (relevanter und nicht relevanter) Daten strukturierte und gute Entscheidungsgrundlagen zu schaffen (Smart Data), hat die Nase vorn. Entsprechend werden künftig neue, auch branchenfremde Akteure mit disruptiven, datenbasierten Geschäftsmodellen auf den Markt treten. Zudem erlauben Daten gepaart mit künstlicher Intelligenz immer präzisere Prognosen, wie dies z.B. im Rahmen vorausschauender Wartung (Predictive Maintenance) bereits heute zum Einsatz kommt.

Die Königsdisziplin erfordert nun, die Treiber gewinnbringend einzusetzen und damit dem Wettbewerb eine Nasenlänge voraus zu sein. Aber wie? Gartner definiert die digitale Transformation treffenderweise als einen Wechsel von Legacy-Modellen zu hochtechnisierten Online-Systemen. Dies kann eine Reihe von Initiativen umfassen, darunter die IT-Modernisierung über Cloud Computing oder die Entwicklung neuer digitaler Geschäftsmodelle. Mit dem technologischen Fortschritt verändern sich Bedürfnisse und Verhaltensmuster der Konsumentinnen und Konsumenten sowie der Arbeitnehmenden. Als Unternehmen haben Sie sich geschickt darauf einzustellen und ihre Geschäftsmodelle, Produkte und Dienstleistungen anzupassen. Ein scharfer Blick auf die Abläufe, Jobprofile und Führungskultur hilft zudem, Menschen, Prozesse und Technologien bestmöglich aufeinander abzustimmen und die Unternehmensziele schneller zu erreichen. Wer seine Hausaufgaben heute erledigt, wird morgen als Gewinner dastehen.

Quelle: kmu-transformation.ch

Mittlerweile hat die digitale Transformation sowohl in Industrienationen wie in Schwellenländern für alle Unternehmen die wohl höchste strategische Priorität. Gemäss einer aktuellen Studie der International Data Corporation (IDC) steigen die weltweiten Ausgaben für die digitale Transformation in den nächsten fünf Jahren weltweit durchschnittlich 17,1 Prozent an. Finanzdienstleistungen bilden dabei mit rund +19 Prozent der am schnellsten wachsende Bereich. Mit einem Wachstum von 109,5 Prozent sind virtualisierte Labore der am stärksten wachsende Anwendungsfall, gefolgt von digitaler Visualisierung (49,9 Prozent). Bei den tatsächlichen Ausgaben fallen 30 Prozent auf die Prozess- und Fertigungstechnik. Die Potenziale aus Robotik und Automatisierung treiben hier die Entwicklung voran.   

Deutsche Unternehmen wollen bis letztes Jahr insgesamt rund 31 Milliarden € in die digitale Transformation investiert haben. Die Mehrheit der Entscheidungsträger im deutschen und angelsächsischen Raum planen die Ausgaben künftig  noch zu erhöhen.  Die Schweiz gibt im globalen Vergleich ein gemischtes Bild ab. Der Reifegrad nimmt aber auch hierzulande stetig zu. So stieg der Anteil der Digital Leaders von 2016 bis 2018 gemäss einer Studie von Dell von 0 auf 2 Prozent, der Anteil der Digital Adopters von 4 auf 18 Prozent und derjenige der Digital Followers von 29 auf 37 Prozent. Potenzial nach oben ist zweifelsohne vorhanden. 78% der IT-Entscheidungsträger in 42 Ländern wünschen sich zudem ein höheres Tempo bei der Digitalisierung, während 50% glauben, in den nächsten Jahren nicht mit der rasanten Marktveränderung mithalten zu können. Das ist ernst zu nehmen. Die mit der Digitalisierung verbundene Umstrukturierung ist allerdings nicht zu unterschätzen. Datenschutz und Cybersicherheit, unzureichende Budgets und Ressourcen, fehlende interne Expertise, regulatorische und gesetzliche Veränderungen sowie eine mangelnde digitale Kultur im Unternehmen stellen weiterhin  zentrale Hürden dar. Die Politik hat ihren Beitrag für günstigere Rahmenbedingungen zu leisten.

Wie sieht es nun aber in Ihrem Unternehmen aus. Sind Sie in der Lage, mitzuhalten?

Im nächsten Blog möchten wir auf die Top-Trends der digitalen Transformation eingehen, die von den Führungskräften im Auge behalten werden sollten. Wie Sie wissen hat sich die Halbwertszeit der Trends tendenziell verkürzt. Bleiben Sie dran.